1883 öffnete Kurt Gerdes auf der Insel Langeoog die Türen vom Fokko Gerdes, welches über ein ganzes Jahrhundert, mit all seinen Epochen durch Familienhand geführt wurde. Ernannt nach seinem Vater Fokko knüpfte Kurt bereits an die Einzelhandelsgeschichte der Familie Gerdes an. Von nun an gingen Waren über die alten Holztheken, welche sich den einzelnen Zeitgeschichten angepasst haben. Gleichbleibend war aber natürlich immer der Fokus auf dem Tourismus. So waren und bleiben Strandwaren, gebräuchliche Haushaltswaren, Geschenkartikel und Spielwaren feste Säulen im Verkauf.
Um 1920 wurde der damalige Holzbau durch Klinker ersetzt und es folgte die erste Erweiterung. Über viele Jahrzehnte hielt unser Fokko mehrere Familienmitglieder auf Trab und hatte eine einmalige Stellung bei der Versorgung der Bedürfnisse unserer Gäste. Später folgten auf der Insel weitere Geschäfte, welche auch einige Warengruppen übernahmen. Dazu zählen exemplarisch die Kosmetik und Düfte - dafür hingegen hat der Raum für Geschenkartikel zugenommen. So waren und sind wir immer bemüht unserem Fokko eine sichere und bewahrende Position auf der "Schönsten" aller Inseln zu sichern.
Nach zweijähriger Zusammenarbeit mit der langjährigen Vorgängerin Helga Gerdes betreibe ich, Hilke Gerdes, nun seit 2013 das Fokko. Diese Zeit im „alten Laden“ war wichtig, um ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen, die das Fokko mit sich trägt. Sowohl für die wertvollen Dinge, welche das Fokko auch für uns als Familie ausmacht, aber auch für die verstaubten Dinge, welche wohl mit den Jahrzehnten mehr Gewohnheit als Liebe darstellten. So blieben alte Holztheken, Werbeschilder aus längs vergangenen Zeiten und die meterhohen Regale. Aber auch mehr Licht und ein offener Zugang, um an die Waren zu gelangen haben Einzug bekommen. Jeder Besucher gibt seinem Laden auch eine eigene Handschrift. Ich bin offen und heiße auch privat gerne Menschen willkommen, dass ist in meinem Fokko nicht anderes. Schnell entstand daraus auch die Idee, den Laden um die früheren Lagerräume zu erweitern und die mit alten Steinen aufgemauerten Rundbögen zugänglich zu machen.
Also hereinspaziert und entdecken!
Meine vielen Lieblingsstücke, die für mich unser Fokko ausmachen. Gold fast glänzend über dem Eingang thronende Buchstaben - nicht verschnörkelt oder je verändert - zeitlos, beständig und wunderbar unaufgeregt. Die schönen großen Schaufenster mit Finger- und Kindernasenspuren. Es ist auch ein Lebensgefühl an ruhigen Tagen den tollen Dorfmittelpunkt beim Eis essen und stöbern mit Leben zu füllen. Ich mag es, wenn alles pulsiert. Die große Flügeltür die direkt auf den roten Teppich führt. Erschrockene Gesichter, weil die knarrenden Holzdielen wieder mal nachgeben und irgendetwas sich bewegt. Eine Theke die wohl Geschichten mehrerer Generationen vornehm für sich behält.
So bleibt bei aller ostfriesischen Ruhe die herzliche Einladung durch die großen Steinbögen sich ausgiebig in allen unseren Ecken und Kanten umzuschauen. Unsere Regale, Schränke, Theken und Kommoden füllen sich auch heute noch mit Spiel, Strand, Papeterie, Schreibwaren, aber auch einigen gebräuchlichen Dingen aus Haushalt und Garten. So ist es im Fokko auch völlig normal Barbies, Postkarten - ja, mit Briefmarken - Toilettenpröpel, Stirnbänder, Deko für Mama und "ach ja- die zwei Unterlegscheiben für die schorende Tür" zeitgleich über die Theke zu reichen. Schön – genauso soll es bleiben!